Dürre im Oberboden bis 25 cm. Legende zur Grafik siehe unten. Grafik: Helmholtz-Institut für Umweltforschung

| Daphne Huber

Raps wirft Blüten ab

Die lange Frühjahrstrockenheit erhöht die Gefahr von Ertragseinbußen. Die Wasservorräte sind aufgebraucht.

Der März 2025 war in Rheinland-Pfalz außergewöhnlich mild – mit einer Durchschnittstemperatur von 7,1 Grad Celsius lag er fast drei Grad über dem langjährigen Mittel von 4,2 Grad Celsius. Auch im April setzte sich dieser Trend mit ebenfalls rund drei Grad über dem langjährigen Klimawert fort. Beide Monate zusammen verzeichneten zudem lediglich 50 Liter Niederschlag/qm². Dies entspricht einem Defizit von mehr als 70 Litern gegenüber den üblichen Mengen entspricht. Dies teilt der Bauernverband Rheinland-Nassau stellvertretend für fast das gesamte Bundesgebiet mit. Nur im Nordosten sind für die kommenden Tage Schauer und Gewitter gemeldet. 

Die Kombination aus anhaltender Trockenheit und überdurchschnittlichen Temperaturen stellt die Landwirtschaft in Südwestdeutschland vor massive Herausforderungen. Wie die Grafik vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt, ist der Oberboden in 25 cm sehr trocken. 

Bodenfeuchte fehlt in den Mittelgebirgen

In den westlichen Mittelgebirgen hat die Trockenheit die oberen Bodenschichten ausgetrocknet. Für die landwirtschaftlichen Betriebe bedeutet dies einen äußerst schwierigen Start in die Anbausaison. In vielen Regionen fehlt die notwendige Bodenfeuchte, um Sommerfrüchte wie Mais oder Zuckerrüben erfolgreich auszusäen.

Auch bereits im Herbst ausgebrachte Kulturen wie Winterweizen und Winterraps leiden zunehmend unter Trockenstress, was zu Wachstumsverzögerungen führt und voraussichtlich spürbare Ertragseinbußen nach sich ziehen wird, sollte es im Laufe des Monats Mai keine Niederschläge mehr geben. Noch können Wachstumsrückstände kompensiert werden. Positiv sehen die Betriebe den geringen Krankheitsdruck. In feuchten Jahren sind die Pilzinfektionen in den landwirtschaftlichen Kulturen deutlich höher. 

Seit Februar hat es in Mecklenburg-Vorpommern kaum geregnet, meldet der Norddeutsche Rundfunk (NDR) "Seit Jahresbeginn hat es im Land zwischen 50 und 100 l/qm, im Osten örtlich mehr als 100 l/qm geregnet. Dabei gehört der Westen Mecklenburgs über den Landkreis Rostock bis nach Nordvorpommern zu den trockensten Regionen", zählt NDR-Wetterexperte Thomas Globig auf. Ähnlich trocken war es zuletzt im Frühjahr 1974.

Die Getreidespitzen verfärben sich gelb, in den Feldern sind partiell helle Flächen zu sehen, berichtet der NDR über die Lage im Nordosten. "Die Wasserreserven im Oberboden auch in etwas tieferen Schichten sind aufgebraucht", sagt Frank Schiffner vom Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern gegenüber dem NDR.

Zuckerrüben laufen kaum auf

Der Raps wirft einzelne Blüten ab, die Haupttriebe sind teilweise schlapp und er stellt das Wachstum ein", erklärt Schiffner. Seinen Worten nach laufen auch Zuckerrüben teilweise zögerlich oder lückig auf, vor allem da, wo die Bodengüte niedrig ist.

Wetterwechsel Ende Mai

Kurzfristige Wetterprognosen geben keinen Grund zur Entwarnung. Nennenswerte Niederschläge sind derzeit nicht in Sicht, eine unbeständige Witterung ist erst in der letzten Maiwoche möglich.