Der Preisdruck in Deutschland hat im Juni überraschend nachgelassen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 2,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in seiner ersten Schätzung mitteilte. Im April und Mai waren die Verbraucherpreise noch um jeweils 2,1 Prozent gestiegen. Energie kostete im Juni 3,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2024.
Hingegen bleiben Nahrungsmittel Preistreiber: Sie verteuerten sich nach den vorläufigen Zahlen von Destatis um 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Mai waren es noch 2,8 Prozent. Gemüse verbilligte sich etwa in Nordrhein-Westfalen um 4,2 Prozent, während Obst um 10,8 Prozent teurer wurde. Dienstleistungen kosteten im Schnitt 3,3 Prozent mehr als 2024. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie – oft auch als Kerninflation bezeichnet – sank auf 2,7 Prozent (Mai: plus 2,8 Prozent).
„Insgesamt darf man wohl feststellen, dass die Zeiten der Hochinflation zunächst vorbei sind“, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. „Die Gründe reichen vom starken Euro, der für niedrigere Importpreise sorgt, über ein größeres Angebot an Gütern aus Asien, die diese in den USA nicht mehr loswerden, bis zur schwachen Konsumnachfrage.“
Entwarnung geben Marktteilnehmer dennoch nicht: Die Inflation bleibe angesichts der hohen Schulden, die die Regierung aufgenommen hat, bestehen.