Die Infektion eines Wasserbüffels im Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) am Freitag (10. Januar 2025) bestätigt. Nach Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums Brandenburg waren drei Wasserbüffel erkrankt. Die Behörden haben eine Sperrzone und die Tötung der betroffenen Herde - laut Nachrichtendienst Agrar Europe (AgE) 11 Tiere- eingeleitet. Für das Land Brandenburg ist ein “Stand still” und für 72 Stunden für Klauentiere angeordnet. Das bedeutet: In den kommenden drei Tagen bis Montag, 13. Januar 2025) dürfen keine Klauentiere in Bestände gebracht oder von dort wegtransportiert werden. Die Einschleppungsursache und das Ausmaß des Ausbruchs sind bisher ungeklärt. Deutschland verliert damit den Status als "frei von Maul- und Klauenseuche ohne Impfung" bei der Weltorganisation für Tiergesundheit.
Krisenstab einberufen
Das BMEL hat für Dienstag (14. Januar) den Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen. Grüne und SPD haben für kommenden Mittwoch (15. Januar) eine Sondersitzung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft beantragt. „Es ist wichtig, hier zeitnah alles Notwendige zu tun, nicht nur aus Tierschutzgründen, sondern auch aufgrund zu befürchtender hoher wirtschaftlicher Schäden“, erklärte Renate Künast (Grüne), Sprecherin für Landwirtschaft und Ernährung. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) wird ebenfalls an der Sitzung teilnehmen.
Keine Gefahr für Menschen
MKS ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die Klauentiere wie Rinder, Schweine und Schafe betrifft. Gerötete Mundschleimhaut oder Bläschen an der Innenfläche der Lippen, am Zahnfleischrand, an Klauen und Zitzen können Anzeichen einer Infektion sein. Eine Behandlung ist nicht möglich - bei Ausbrüchen müssen gesamte Tierbestände getötet werden. Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Der Verzehr von pasteurisierter Milch, Milchprodukten wie Joghurt oder Eis sowie durchgegartem Fleisch von infizierten Tieren stellt laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine Gefahr einer MKS-Infektion dar.
Nachbarland besorgt
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zeigt sich in einer Pressemitteilung angesichts der jüngsten Ereignisse besorgt und appelliert an die Tierhalter: „Jetzt ist es besonders wichtig, dass sich Tierhalter bei unklaren klinischen Befunden wie Fieber, Schleimhautveränderungen oder Lahmheit ihrer Wiederkäuer oder Schweine an die bestandsbetreuenden Tierärzte und auch an die zuständigen Veterinärämter wenden. Das ist extrem wichtig, denn die Erreger verbreiten sich über den Wind. Wir dürfen keinen Flächenbrand kriegen - das wäre ein Katastrophe.“
Verbreitung durch Handel
Der letzte MKS-Ausbruch in Deutschland war 1988 in Niedersachsen. In Europa trat die Krankheit zuletzt 2011 in Bulgarien auf. Besonders dramatisch war der Seuchenzug 2001, der in Großbritannien begann und Irland, Frankreich sowie die Niederlande erfasste. In Ländern wie der Türkei, Afrika und Asien ist das Virus noch weit verbreitet und stellt, laut FLI, durch illegale Einfuhren tierischer Produkte eine Gefahr für unsere Landwirtschaft dar. Wirtschaftlich gesehen könnte die Seuche den Export von Rind- und Schweinefleisch beeinträchtigen.